Weder Werbung noch Journalismus / Was einen guten PR-Text ausmacht
PR und Journalismus sind sich auf den ersten Blick recht ähnlich, aber während Journalisten ihre Leser informieren wollen, kommunizieren PR-Redakteure im Auftrag eines Unternehmens. Trotzdem sind PR- und Werbetexte keinesfalls vergleichbar. Auch, wenn Unternehmer potenzielle Kunden durch PR von sich und ihren Produkten überzeugen möchten, müssen PR-Berater sie oft daran erinnern, dass Pressemitteilungen auf Fakten basieren und nicht werblich sein dürfen. Die PR-Beraterinnen und PR-Berater versenden Texte an Journalisten, die die Informationen für eigene Artikel gebrauchen oder gar direkt als News verwerten. Daher stellen sie sich als allererstes die Frage, ob die PR-Nachricht wirklich interessant ist und einen Mehrwert für die Redaktionen bietet. Sowohl Print- als auch Online-Redaktionen arbeiten oft unter Zeitdruck und so freuen sich Journalisten über interessante und verständliche Texte, die sie einfach verarbeiten oder verwenden können.
Das wohl wichtigste Element eines PR-Texts ist die Überschrift, da sie darüber entscheidet, ob der Journalist sich die Meldung ansieht oder nicht. Der beste Pressetext hat keinen Nutzen, wenn ihn niemand liest. Darum darf die Überschrift gerne reizen, provozieren und neugierig machen – Hauptsache sie ist nicht langweilig. Der Text selbst sollte eine klare und deutliche Aussage beinhalten, nicht zu lang sein und genau wie News komplizierte Themen schlicht sowie einleuchtend aufarbeiten. Dem Verfasser muss bewusst sein, an wen sich sein PR-Text richtet – und dementsprechend die Pressemeldung nützlich und hilfreich für den Journalisten aufbauen. Die im Journalismus wichtigen W-Fragen – Wer? Was? Warum? Wo? Wann? Wie? – beantwortet eine Pressemitteilung möglichst am Anfang des Texts. Zusatzinformationen finden die Redaktionen durch Links innerhalb der Meldung einfach und unkompliziert. Genauso sind Anschrift, Telefonnummer und E-Mail Adresse des zuständigen PR-Beraters für Rückfragen ein wichtiger Bestandteil einer jeden Pressemitteilung.
Dass auf Rechtschreibung und Interpunktion in Pressemeldungen genauestens geachtet wird, versteht sich von selbst. Hier geht es nicht darum, möglichst künstlerische Texte zu entwerfen und gehobene Sprache zu verwenden, sondern die Textbausteine für den Journalisten so informativ und interessant wie möglich zu gestalten. Der Autor sollte eine anschauliche und genaue Sprache verwenden, so dass der Text verständlich und konkret ist, mit kurzen Sätzen und aktiven Verben. Indem er Passivkonstruktionen vermeidet macht er den Text lesbarer und weniger abstrakt. Auch Füllwörter, die den Text unnötig aufblähen und kaum Informationen liefern, sowie Fremdwörter gilt es zu vermeiden. Ist es unmöglich ein Fremdwort zu streichen, sollte dieses erläutert werden.
Kurz gesagt: Ist die Pressemitteilung interessant sowie verständlich und findet der Journalist alle nötigen Informationen, wird er sie mit größerer Wahrscheinlichkeit verwenden oder veröffentlichen – so erfüllt sich der Zweck der PR-Nachricht.