Vorbild für eine ganze Branche: Gelebte Nachhaltigkeit bei Rudersberger Zinkdruckguss-Spezialist Föhl beeindruckt Verbände und branchenrelevante Größen
Föhl, Spezialist für Zinkdruckguss mit Sitz in Rudersberg, arbeitet seit Januar 2020 in Deutschland sowie seit November 2020 im chinesischen Werk CO2-neutral. Das Unternehmen tritt damit den Beweis an, dass auch ein energieintensiver Produktionsbetrieb – wie eine Gießerei – klimaneutral arbeiten kann*. So gehen umweltfreundliche Sanierungsmaßnahmen, erneuerbare Energien, intensive Entwicklungsarbeit, neu gepflanzte Wälder und Energie-Scouts beim baden-württembergischen Familienunternehmen Hand in Hand. Und das so überzeugend, dass die Nürnberg Messe Föhl als Praxisbeispiel mit Vorbildcharakter für eine ganze Branche wählte. Bei einem Branchenevent der Veranstalter der Fachmesse EUROGUSS, die im Januar 2022 stattfinden wird, fungierte Föhl im Oktober als Praxispartner.
Bei einer Werksführung mit Infostationen zu diversen Themenfeldern konnten sich hochrangige Vertreter der Branchenverbände von der Innovationskraft sowie dem umfassenden Konzept zur Nachhaltigkeit überzeugen; darunter der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V. (VDMA), der Bundesverband der Deutschen Gießerei-Industrie e. V. (BDG), der Verband Deutscher Druckgießereien (VDD) und CEMAFON (European Foundry Equipment Suppliers Association). Nicht nur im Hause Föhl, sondern auch anschließend bot der Veranstalter Raum für Gespräche im Rahmen einer Pressekonferenz mit Podiumsdiskussion zum Thema Nachhaltigkeit in der Gießerei-Industrie, bei der auch der technische Geschäftsführer der Adolf Föhl GmbH + Co KG, Ulrich Schwab, teilnahm. Hier bot sich den begleitenden Fachjournalisten aus der Branche sowie über einen Live-Stream die Möglichkeit, alle angesprochenen Themen zu vertiefen.
Deutlich wurde in allen Punkten, dass Nachhaltigkeit und Klimaschutz bei Föhl keine trendigen Buzzwords sind, sondern gelebte Unternehmensphilosophie. Seit über 25 Jahren sind diese Themen fest verankert und werden auf allen Ebenen des Unternehmens mit einbezogen. Im Ergebnis zeigen sich eine stetig besser werdende CO2-Bilanz, technologische Innovationen und das gute Gefühl, seinen Teil beizutragen, auch wenn das mit hohen Kosten verbunden ist. „Gerade weil unsere Arbeit einen hohen Energiebedarf mit sich bringt, haben wir früh gehandelt und Fakten geschaffen. Wir haben hohe Investitionskosten auf uns genommen, um umweltfreundlich umzurüsten. Wir haben neue Technologien entwickelt, um eine Alternative zur umweltschädlichen und abfallproblematischen Galvanik zu bieten. Wir haben einen Wald gepflanzt, Parks und Grünflächen geschaffen, setzen auf Ökostrom, Photovoltaik und vieles mehr. Und weil wir das alles machen, sind unsere Abgaben an den Staat gestiegen! Kann nicht sein, mag man denken, denn Umweltschutz sollte doch belohnt werden. Leider ist es aber Realität“, sagt Dr. Kirkorowicz, Gesellschafter und CEO der Adolf Föhl GmbH + Co KG und führt weiter aus: „Unternehmen, die aktiv in Umweltschutz und Einsparung von Energie investieren und klimaneutral produzieren möchten, finden in der aktuellen Gesetzeslage des Umweltrechts keine guten Bedingungen vor – überspitzt formuliert werden klimaneutral agierende Unternehmen von der Politik und der derzeitigen Gesetzgebung dafür bestraft. Wir bezahlen trotz CO2-Neutralität die EEG-Umlage – eingeführt im Jahr 2000 bedeutet das für uns in Zahlen 6,505 Millionen Euro – und noch zusätzlich die CO2-Steuer auf Gas und Öl, die sich beispielsweise für 2021 bereits mit 14.000 Euro beziffern lässt. Außerdem geben wir deutlich mehr Geld für Ökostrom aus. Weil wir also ökologischer geworden sind, wird es für uns teurer. Entsprechend gespannt schauen wir auf die Koalitionsverhandlungen unserer zukünftigen Regierung. Die Abschaffung der EEG-Umlage ist sicher ein Schritt in die richtige Richtung.“
Umweltschutz als Innovationstreiber
„Umweltschutz und Energiemanagement liegen mir persönlich am Herzen und sind integrale Bestandteile der Föhl Unternehmenspolitik. So haben wir als eine der ersten Gießereien keinen CO2-Fußabdruck mehr hinterlassen und suchen nach weiteren Optimierungsmöglichkeiten, um als energieintensives Unternehmen unseren Beitrag zu leisten. Wir sehen diese Herausforderung nicht als bremsenden Faktor, sondern im Gegenteil als Innovationstreiber. Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter ist angehalten dazu beizutragen und das zeigt sich nicht nur in kleinen Dingen, sondern häufig auch in tollen Ideen, aus denen Innovationen entstehen. Das Beschichtungsverfahren „Föhlan“ ist dafür ein Beispiel, unsere Heißkanaltechnologie ein anderes. Bei beiden Verfahren sparen wir große Mengen Energie und Material im Vergleich zu konventionellen Technologien ein“, sagt Dr. Kirkorowicz.
Mit der angesprochenen Beschichtung „Föhlan“ für Zinkdruckguss-Bauteile bietet das schwäbische Unternehmen eine einzigartige und vor allem grüne Alternative zur branchenüblichen, aber sehr umweltproblematischen Galvanik. Das inhouse entwickelte Hightech-Verfahren wird beispielsweise zur Beschichtung von Bauteilen im Bereich von Dachantennen in der Automobilindustrie eingesetzt. Die Technologie überzeugt nicht nur mit wirtschaftlichen Vorteilen, sondern steht auch ökologisch auf der richtigen Seite und spart gegenüber der konventionellen Galvanik bis zu 70 % Energie und 90 % an Zink-Beschichtungsmaterial. Dabei bietet diese einzigartige Nanobeschichtung auch einen besseren Schutz vor Abrieb und Korrosion als das konventionelle und abwasserproblematische Galvanik-Verfahren. Das ebenfalls inhouse entwickelte Heißkanal-Verfahren ist ein weiterer Beitrag, um auch in der Kerntechnologie – dem Gießen – Energie und Material einzusparen. So wird der Anteil des Kreislaufmaterials um mindestens 50 % reduziert. Gleichzeitig werden mit dem angusslosen Gießen nachweislich bessere Gussteilqualitäten erzielt bei gleichzeitiger Verdoppelung der Kavitäten bei gleicher Maschinengröße.
Neben Technologien, die rund um den Zinkdruckguss zum Einsatz kommen, ist Föhl stets bemüht die unvermeidliche Abwärme bei der Zinkverarbeitung sinnvoll zu nutzen. Schon jetzt spart die Gewinnung von Strom und Wärme durch die Nutzung produktionsbedingter Abwärme 1,25 Millionen kWh pro Jahr, was jährlich etwa 260 Tonnen weniger CO2 entspricht. Doch der nächste Schritt ist bereits getan. „Derzeit arbeiten wir gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. an einem neuen spannenden Forschungsprojekt namens Recovery Plus zur industriellen Abwärmenutzung mit Erweiterung durch thermoelektrische Generatoren (TEGs). Denn rund 30 % des Energieverbrauchs in Deutschland entfallen auf den Industriesektor, zwei Drittel davon oder ca. 460 TWh sind Prozesswärme. Es gilt als zentraler Bestandteil der Energiewende, die Effizienz dieser wärmebasierten Prozesse zu erhöhen und damit deren CO2-Emissionen zu verringern. Eine aussichtsreiche Möglichkeit dafür ist die Abwärmenutzung mit TEGs“, führt Dr. Kirkorowicz aus. Diese wandeln die sonst verlorene Abwärme durch einen Halbleitereffekt direkt in elektrische Energie um und stellen gleichzeitig Wärme zum Heizen bereit. Als konkretes Ziel ist eine Effizienzsteigerung des einzeln untersuchten Schmelzofens formuliert, dabei sollen 6000 kWh/a Abwärme in Strom umgewandelt und 100 000 kWh/a Heizenergie bereitgestellt werden. Während TEGs bisher primär für die Fahrzeuganwendung untersucht wurden, umfasst das Forschungsprojekt die Entwicklung eines kleinserientauglichen, kostengünstigen und umsetzbaren TEG-Systems, das als Funktionsmuster in den Abgasstrang einer industriellen Schmelzanlage bei Föhl integriert und sechs Monate unter realen Bedingungen betrieben wird.
*nach ISO 14064, Teil 1-3
Presseinfo Föhls Weg zur Klimaneutralität
Gelebte Nachhaltigkeit: Gießerei Föhl arbeitet seit 2020 klimaneutral
Presseinfo Föhlan
Nachhaltige Technologie: Nanobeschichtung „Föhlan“ für Zinkdruckgussteile ersetzt Galvanik
Presseinfo Heißkanaltechnologie
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