ELENA – Elektroantrieb-Nachrüstsatz für Diesel-Lieferwagen
Ein Projekt der Modellregion „Elektromobilität“ Stuttgart: Mittelständisches Firmenkonsortium geht gemeinsam mit Fraunhofer Institut neue Wege / Entwicklungsprojekt mit Eberspächer, Huber Group, Aradex, Telemotive AG & Co. für schnellen und günstigen Umstieg auf Elektromobilität
Als eine von acht Modellregionen „Elektromobilität“ arbeitet die Region Stuttgart, Dank eines Antrages der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS), an der Umsetzung der „Roadmap“ zur Förderung der Elektromobilität, die bis zum Jahr 2020 mit 100.000 Elektrofahrzeugen für umweltfreundliche Mobilität in der Region sorgen soll. Aktuell startet ein mittelständisches Firmenkonsortium das Projekt „EleNa“ zur Entwicklung eines Elektroantrieb-Nachrüstsatzes für Diesel-Lieferwagen. Federführend sind Partner des Kompetenznetzwerkes Mechatronik BW e.V., ein Kooperationsverbund aus Industrie, Dienstleistung, Forschung und Lehre. Ziel des Projektes ist die Schaffung einer Nachrüstlösung im Bereich Elektroantrieb, derzeit geplant für den Mercedes Sprinter, als Vertreter der Großraumklasse. So können städtische und regionale Fahrten emissionsfrei zurückgelegt werden, gleichzeitig steht aber für überregionale Fahrten der konventionelle Antrieb zur Verfügung. Mit diesem Nachrüstsatz soll vor allem kleinen und mittelgroßen Unternehmen ein früher Einstieg in die Elektromobilität bei niedriger Investitionshürde ermöglicht werden.
Außergewöhnlich an diesem Projekt ist zum Einen die Idee, eine Lösung zu generieren, die den Umstieg auf Elektromobilität kurzfristig und günstig möglich macht. Denn durch eine unbürokratische Zusammenarbeit wird hier mit einem kurzen Entwicklungs- und Produktionszyklus gearbeitet, so dass die aktuelle Planung eine Prototypenvorstellung bereits für das erste Quartal 2011 wahrscheinlich macht. Zum Anderen haben sich für dieses Projekt mittelständische Unternehmen gefunden, die den Großen der Branche in nichts nach stehen. Das Kompetenznetzwerk Mechatronik BW e.V. hat eine hervorragende Struktur geschaffen, so dass die teilnehmenden Unternehmen nicht nur ihre Kompetenzen bestens miteinander kombinieren können, sondern auch über einen sehr guten Zugang zu wissenschaftlichen Institutionen verfügen. Während der erschwerte Zugang zur Wissenschaft und fehlende Praxisnähe im Mittelstand häufig als Innovationsbremse kritisiert werden, wird eine übergreifende Kooperation bei diesem Projekt großgeschrieben. So engagieren sich nicht nur die Hochschule Esslingen und das Forschungsinstitut für Kraftfahrwesen und Fahrzeugmotoren (FKFS), sondern auch das Fraunhofer Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (Fraunhofer IPA).
Während Fraunhofer IPA das Projektmanagement unterstützt sowie Systemanforderungen und Definitionen der Prüfungen und Feldtests festsetzt, legt die Hochschule Esslingen ihr Augenmerk auf die Forschungsbegleitung des Prototypenaufbaus. Das FKFS arbeitet vor allem mit der Huber Group, Mühlhausen i.T., zusammen, die den gesamten Projektbereich Fahrzeugsteuerung und Simulation des Fahrverhaltens übernommen hat. Ziel der Huber Group ist die Entwicklung eines zentralen Steuergerätes für den Nachrüstsatz als Koordinator von verbrennungs- und/ oder elektromotorischem Betrieb. Den elektrischen Antrieb hierfür liefert die Firma Aradex AG, Lorch, für die Kommunikationsschnittstellen im Fahrzeug zeichnet sich die Telemotive AG, Mühlhausen i.T., verantwortlich. Die Batterie-Ladestationen stellt die Heldele GmbH, Salach, Konstruktion und Thermosimulation kommen von der Lauer & Weiss GmbH, Fellbach. Nicht zuletzt sorgt Eberspächer, Esslingen, für die Heizgeräte, Lauer Nutzfahrzeugservice für den Aufbau der Prototypen, während WS Engineering, Villingen-Schwenningen, die Werkstattausrüstung und Schulung übernehmen wird. Schlussendlich hat man mit dem TÜV Süd einen Partner, der direkt sicherstellen kann, dass der aktuelle Stand bezüglich Sicherheitsanforderungen und Neuerungen stets berücksichtigt wird.
„Das Projekt EleNa zeigt die hohe Kompetenz und Innovationskraft des baden-württembergischen Mittelstandes. Wir bewegen uns jenseits etablierter Pfade und doch können wir Dank der gewinnbringenden Zusammenarbeit mit renommierten wissenschaftlichen Institutionen, vor allem aber durch die unbürokratische Kooperation der teilnehmenden Firmen, das Fachwissen aller optimal ausschöpfen. Das Thema Elektromobilität ist eben nicht ausschließlich den großen Automobilherstellern vorbehalten. In meinen Augen sind diese kleineren schwäbischen Unternehmen die eigentlichen Innovateure, die einen Strukturwandel – wie es die E-Mobilität darstellt – als Chance begreifen, die Herausforderung annehmen und mit neuen Ideen und Lösungspfaden die Innovationskraft des automobilen Stammlandes stärken. Sie gehören ins Zentrum des kreativen Innovationsprozesses, um durch schnelle und zum Teil auch konkurrierende Felderprobungen die optimale Serienlösung zu beschleunigen. So wird unser mittelständisches Firmenkonsortium eine lohnenswerte Nachrüstlösung schaffen, die wiederum vor allem den kleinen und mittelständischen Betrieben nutzen wird,“ so Dipl.-Ing. Volker Schiek, Geschäftsführender Vorstand des Kompetenznetzwerkes Mechatronik BW e.V..
Im Rahmen einer Veranstaltung der „Modellregion Stuttgart“, am 4. Juli 2010, auf dem Stuttgarter Schlossplatz, wird das EleNa-Projekt vorgestellt. Vor Ort können Interessierte sich an Informationsständen der Projektpartner informieren und nebenbei das Programm der Showbühne genießen.
Informationen zur Modellregion „Elektromobilität“ Stuttgart:
Die Region Stuttgart ist eine von acht deutschen Modellregionen für Elektromobilität, die bei einem Wettbewerb des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) als Sieger hervor ging. Modellregionen Elektromobilität sind ein mit 115 Mio. Euro aus dem Zweiten Konjunkturpaket ausgestattetes Förderprogramm des BMVBS. Die Koordination des Förderprogramms führt die NOW GmbH – Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie – durch. Dank eines Antrages der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS) – mit Unterstützung des baden-württembergischen Umweltministeriums – konnte der Zuschlag für finanzielle Unterstützung des Bundes für verschiedene Pilotprojekte generiert werden. Für die acht Siegerregionen stehen insgesamt 115 Mio. Euro Fördermittel aus dem Konjunkturpaket II zur Verfügung. Laut Begründung überzeugte die Modellregion Stuttgart durch ein umfassendes Konzept zur Gewinnung privater und gewerblicher Nutzer für die Elektromobilität sowie durch ein starkes Netzwerk der regionalen Industrie.
Über das Kompetenznetzwerk Mechatronik BW e.V.:
Das Kompetenznetzwerk Mechatronik BW ist ein stetig wachsender Kooperationsverbund leistungsstarker Partner aus Industrie, Dienstleistung, Forschung und Lehre. Thematisches Zentrum des Netzwerks ist die Mechatronik, die durch das Zusammenwirken von Mechanik, Elektronik und Informatik Realität wird. Durch den industriegetriebenen Ansatz, soll die in Baden-Württemberg vorhandene mechatronische Kompetenz gebündelt und über die Region hinaus bekannter werden. Das Netzwerk ist attraktive Recherchequelle und Kommunikationsplattform für Informations- und Kooperationssuchende aus dem In- und Ausland.
Lösungskompetenz ist eine der Stärken des Netzwerks. Die Produkte unserer Partner werden bei steigender Zuverlässigkeit und Flexibilität immer komplexer. Gleichzeitig erzwingt der Markt immer kürzere Innovationszyklen. Hierfür muss simultan und kooperativ entwickelt werden. Hieraus ergibt sich damit auch die Chance, aufgrund des detaillierten Wissens bewährte Lösungen für neue Anwendungen zu erschließen, diese zu adaptieren und weiterzuentwickeln. Eingebunden in unser industrielles Beziehungsgeflecht von Firmen mit Weltruf sowie deren Zulieferern für Hard- und Software, Konstruktion und Projektierung sind leistungsstarke Partner aus Dienstleistung, Forschung und Lehre sowie Verbände der Region, teils als Keimzellen und Ideengeber, teils als Grundlagenentwickler in neuen Technologiefeldern und Schwerpunkten oder als Mittler aktiv.
Zu den technologischen Schwerpunkten und Handlungsfeldern gehören Beispielsweise Qualifizierungsmaßnahmen, strategische Unternehmensentwicklung, Energieeffizienz, Standardisierung, Technologietransfer oder auch der Einsatz neuer Werkzeuge im Produktentstehungsprozess. Die Partner des Netzwerks kommen zum Beispiel aus den Bereichen Werkzeugmaschinen-, Maschinen- und Anlagenbau, Automatisierungstechnik, Medizintechnik, Umwelt- und Energietechnik oder auch Automotive. Zu den Highlights der Netzwerkaktivitäten gehören verschiedene regelmäßige Veranstaltungen wie das Internationale Forum Mechatronik sowie Foren und Workshop-Reihen. Über die Zahlreichen Hochschul- und Forschungskontakte in und außerhalb Baden-Württembergs wird der Technologie und Wissenstransfer praktiziert. Die ideale Mischung der Mitgliedsunternehmen bezüglich Größe, Branche oder Know-how unterstützt das Ziel, schnelle Produkt- und Marktreife, z.B. durch den Open Innovation-Ansatz.
Weitere Informationen unter http://www.mechatronik-ev.de.
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