»Die Resonanz war enorm«
Dieser Bericht ist erstmals im Magazin NordHandwerk Lübeck, Ausgabe 09/2023, erschienen. Autorin: Anja Schomakers
Die Kooperation mit einem YouTuber brachte dem jungen Unternehmen MonsterVan hohe Aufmerksamkeit für sein Produkt. Videos über die erstklassig ausgebauten Camper Vans erreichten die gewünschte Zielgruppe und verhalfen zu neuen Aufträgen.
Als Adrian Merz 2021 MonsterVan gründete, hatte er ein festes Ziel: mit erstklassig ausgebauten Camper Vans ein außergewöhnliches Produkt schaffen, das neue Standards in Qualität und Design setzt. „Die Reisemobilszene ist entwicklungstechnisch vor einigen Jahrzehnten einfach stehen geblieben“, findet Merz. „Das bietet ein unglaubliches Potenzial.“ MonsterVans – das sind als Reisemobile ausgebaute Sprinter der Marke Mercedes Benz. Merz bezieht die Neufahrzeuge als autorisierter Aufbauhersteller direkt vom Hersteller. Die eigentliche Arbeit beginnt dann im Büro von MonsterVan auf Fehmarn. Am Computer wird mittels CAD-Software der gesamte Ausbau geplant. Produziert wird anschließend auf eigenen CNC-gesteuerten Maschinen. „Durch dieses Konzept können wir absolute Passgenauigkeit und höchste Fertigungsgüte garantieren. So können wir außerdem eine Kleinserie entwickeln, welche die Vorproduktion ermöglicht und den Kunden zeitgleich noch Individualisierungsmöglichkeiten bietet“, berichtet Merz. Sieben Mitarbeiter beschäftigt das kleine, hochspezialisierte Unternehmen mittlerweile. „Mit unserem Produkt füllen wir eine Lücke im hochpreisigen Segment. Wir positionieren uns ganz bewusst zwischen der Massenproduktion und reinem Individualausbau.“
Klar war Adrian Merz und seiner Partnerin Saskia Groth, in der Firma zuständig für das Marketing, von Anfang an: Aufmerksamkeit und Sichtbarkeit brauchen sie vor allem im Internet. Denn der Kauf eines Reisemobils sei, so betont Merz, ein längerer Prozess, bei dem sich die Kundinnen und Kunden viele Gedanken machten und intensiv informierten. „Wir müssen unser Marketing breit aufstellen und Interessierte auf unterschiedlichen Plattformen abholen. Unsere Kundschaft erreichen wir fast ausschließlich über soziale Medien“, erläutert Merz.
Soziale Medien hätten sie daher seit der ersten Stunde begleitet. Seit 2022 postet das Unternehmen regelmäßig Beiträge und ist dabei, seine Reichweite zu erhöhen. Aber auch eine andere Idee gewann schnell an Fahrt: Influencer Marketing. Anfangs sei man sich noch unsicher gewesen, ob das das Richtige ist, erinnert sich Merz. Doch Nadine Weiner, Marketingberaterin der Handwerkskammer Lübeck, bestärkte sie in einem Beratungsgespräch. „Gerade in diesem Segment lässt sich über Influencer aus der Szene die Bekanntheit des Produkts erhöhen“, so Weiner.
Besuch vom YouTuber
Adrian Merz ist dann im Herbst 2022 mit einem in der Reisemobilszene bekannten YouTuber in Kontakt getreten, der Berichte und Werbevideos über Reisemobile dreht und auf seinem eigenen Kanal veröffentlicht.
Dabei filmt er Fahrzeuge bis ins kleinste Detail und interviewt die Hersteller ausführlich – und erzeugt dabei „einen einmaligen Eindruck, der sich sonst nur durch eine persönliche Besichtigung erreichen lässt“, wie Merz betont. Im Dezember 2022 besucht der YouTuber MonsterVan und dreht bei dem jungen Unternehmen. Dass sie mit dieser Marketing-Kampagne aufs richtige Pferd gesetzt haben, merken Merz und sein Team schnell.
„Nachdem die ersten Videos online gingen, wurden wir förmlich überrannt. Die Resonanz war enorm.“ Seit Frühjahr 2023 und bis in den kommenden Sommer hinein sind die Auftragsbücher gefüllt. Und auch die eigene Reichweite auf Social Media ist gestiegen.
Umsonst gibt es diese Form der Bekanntheitssteigerung nicht, das betont auch Marketingexpertin Nadine Weiner. „Influencer Marketing ist mit Kosten verbunden. Was man investieren muss, ist ganz individuell, so wie bei jeder anderen auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnittenen Kampagne auch“, erklärt sie. Wichtig sei, ausgiebig zu recherchieren, um überhaupt die richtige Kooperation zu finden. Das bestätigt auch Adrian Merz. „Man sollte genau schauen: Welcher Influencer ist auf welcher Plattform interessant und passt zu meinem Unternehmen und meinem Produkt?“, rät er. Es müsse, so sein Tipp, auch nicht der erfolgreichste Influencer mit den meisten Followern sein. Auch eine Kooperation mit Mikro- und Nano-Influencern könne sich lohnen. Entscheidend sei, die Kampagne genau zu planen und ein Konzept zu erstellen – und auch die Ergebnisse zu prüfen. „Man möchte als Unternehmen schließlich wissen, was die Kooperation gebracht hat und was man beim nächsten Mal anders machen kann“, so Merz. Für ihn ist die Zusammenarbeit aufgegangen: Für Ende 2024 hat MonsterVan den YouTuber wieder gebucht.
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